Hai-Arten im Mittelmeer – gefährlich für Urlauber beim Schwimmen?

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Urlauber können sich das oftmals kaum vorstellen: Viele Haiarten leben im Mittelmeer. Vom Weißen Hai bis zum Blauhai gibt es verschiedene Raubfische, die in den Gewässern beliebter Urlaubsziele zwischen Gibraltar und Israel, Mallorca und Zypern, Tunesien, Sizilien und der Adria vorkommen. Welche Raubfische leben im Mittelmeer? Sind Haie im Mittelmeer eine Gefahr für den Menschen? Und welche Tiere sind im Mittelmeer wirklich gefährlich? Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Fakten – damit der nächste Strandurlaub in Südeuropa ohne Angst vor Haien stattfinden kann.

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Wenn ich eines liebe, dann ist es das Meer. Die salzige Luft, das Gefühl der unendlichen Weite und die verborgene Welt unter der Oberfläche – das ist es, was mich als Taucher, Journalist und Entdecker immer wieder antreibt. Und genau deshalb möchte ich heute eine der am häufigsten gestellten und am meisten gefürchteten Fragen rund um eines der beliebtesten Urlaubsziele der Welt beantworten: die Frage nach den Haien im Mittelmeer

Also, lass uns direkt ins kalte Wasser springen und die Sache klären, die dir wahrscheinlich unter den Nägeln brennt, bevor du deinen nächsten Flug nach Mallorca, Kroatien oder Griechenland buchst. Die kurze und schnelle Antwort auf die Frage „Gibt es im Mittelmeer Haie?“ lautet wie folgt:

Gibt es im Mittelmeer Haie?

Ja, es gibt Haie im gesamten Mittelmeer. Über 40 Arten, darunter der berühmte Weiße Hai, Blauhaie und kleine, harmlose Katzenhaie, sind hier heimisch. Allerdings sind ihre Bestände durch Überfischung so stark bedroht, dass Sichtungen extrem selten sind. Ein Risiko für Badegäste ist daher verschwindend gering. Die wahre Gefahr besteht nicht für den Menschen, sondern für die bedrohten Haie selbst.

Ich weiß, das klingt vielleicht zu einfach, besonders wenn man die reißerischen Schlagzeilen im Sommerloch kennt. Aber ich sage das nicht nur so dahin. Ich sage das, weil ich seit über 20 Jahren als Taucher und Journalist im Mittelmeer unterwegs bin und aktiv nach ihnen suche. Und bei dieser langen, vergeblichen Suche habe ich vor allem etwas anderes gefunden: ein Meer, das vielerorts beunruhigend still geworden ist.

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Alles über Haie

Der Moment, der für mich alles veränderte: Mein Schlüssel-Erlebnis auf Malta mit dem Weißen Hai

Alles begann vor fast zwei Jahrzehnten auf Malta. Ich war noch relativ frisch ausgebildeter Taucher, voller Abenteuerlust und mit dem Kopf voller Bilder von Jacques Cousteau. Mein Tauchlehrer, ein wettergegerbter Typ mit dem Ozean im Herzen, war mit uns an diesem Tag auf Landgang und wir sind an der Küste von Malta entlanggefahren. Er zeigte uns den Plötzlich drosselte er den Motor unseres Jeeps, deutete auf einen massiven Felsen, der wie ein steinerner Wächter aus dem tiefblauen Wasser ragte, und sagte mit einem fast ehrfürchtigen Flüstern: „Siehst du den Felsen da? Genau dort haben sie vor Jahren einen der größten Weißen Haie gefangen, die je im Mittelmeer gesehen wurden.“

Ich war wie erstarrt. Ein Weißer Hai? Hier? Im Mittelmeer, das ich bis dahin eher mit römischen Ruinen, sonnigen Stränden und vielleicht ein paar bunten Fischen, aber doch nicht mit dem ultimativen Jäger der Meere in Verbindung gebracht hatte? In diesem Moment klickte etwas in mir. Es war nicht Angst, sondern eine unbändige Faszination. Das Mittelmeer war also doch wild. Es hatte Geheimnisse. Und ich wollte sie entdecken.

Diese eine Geschichte wurde zum Ausgangspunkt meiner persönlichen Mission. Bei jedem Tauchgang in Kroatien, vor den Küsten Mallorcas oder in den Buchten Maltas hielt ich fortan Ausschau. Ich hoffte, ich sehnte mich danach, einmal einem dieser eleganten Raubtiere in seiner natürlichen Umgebung zu begegnen. Doch die Jahre vergingen. Ich absolvierte Dutzende, dann Hunderte von Tauchgängen. Ich sah beeindruckende Barrakudas, riesige Zackenbarsche, verspielte Delfine und geheimnisvolle Muränen. Aber einen Hai? Nicht einen einzigen.

Meine anfängliche Faszination wich langsam einer leisen, nagenden Frage:

Wenn sie doch hier einmal so präsent waren – wo sind sie alle hin?

Video – Weißer Hai vor Mallorca gesichtet

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In einem Naturschutzgebiet vor Mallorca wurde ein Weißer Hai gesichtet. Die Raubfische kommen im Mittelmeer durchaus vor.

Zur Erklärung: Riesiger Weißer Hai am Fifla Felsen auf Malta

Der Felsen, auf den mein Tauchlehrer damals zeigte, war Filfla – ein kleines, unbewohntes Naturschutz-Eiland südlich von Malta mit streng reguliertem Zugang. Um Filfla ranken sich bis heute Geschichten, vor allem der Fang eines außergewöhnlich großen Weißen Hais im April 1987 durch den Fischer Alfredo Cutajar, der in vielen Medien als „über 7 Meter“ kolportiert wird. Wissenschaftliche Reviews zu Mittelmeer-Riesen weisen allerdings nüchtern darauf hin:

Solche Rekordangaben sind oft unsicher (Foto-Maße, Messmethode) und wurden teils überhöht; gesicherte Maximalgrößen bewegen sich eher im Bereich 6,4–6,6 m. So oder so: Der Fall belegt die historische Präsenz großer Weißer im zentralen Mittelmeer – und moderne Forschung (u. a. eDNA in der Straße von Sizilien) findet weiterhin Hinweise auf eine kleine, schwer nachweisbare Restpopulation.

Video – Hai am Mittelmeer-Strand

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Ein Mittelmeer-Strand wurde gesperrt, nachdem dort ein kleiner Hai gesichtet wurde. Vermutlich handelte es sich bei um einen Blauhai.

Die Wahrheit hinter den Schlagzeilen: Warum du an Mallorcas Stränden keine Angst haben musst

Immer wieder, pünktlich zum Sommer, geistert die gleiche Meldung durch die Medien: „Hai-Alarm auf Mallorca!“, „Strand nach Hai-Sichtung gesperrt!“ Diese Schlagzeilen erzeugen Bilder von Panik, von einer lauernden Gefahr direkt hinter der nächsten Welle. Doch wenn man genauer hinsieht, so wie ich es als Journalist für das Tauchen Magazin jahrelang getan habe, offenbart sich eine völlig andere, viel tragischere Geschichte.

Erinnern wir uns an den viel zitierten Fall aus dem Juni 2017, als ein Blauhai für die Evakuierung mehrerer Strände auf Mallorca sorgte. Das Tier schwamm desorientiert im flachen Wasser, ganz nah an den Badegästen. Die Bilder gingen um die Welt. Was in vielen Berichten jedoch unterging: Als das Tier eingefangen wurde, entdeckten Experten eine schwere Kopfverletzung, die wahrscheinlich von einer Harpune stammte. Dieser Hai war kein Angreifer. Er war ein Opfer, krank und geschwächt, das im flachen Wasser wahrscheinlich Schutz suchte oder schlicht die Orientierung verloren hatte.

Mittelmeer-Haie kommen sehr selten an den Strand

Dieses Muster wiederholt sich. Die extrem seltenen Sichtungen von größeren Haien in Strandnähe sind fast ausnahmslos auf junge, verirrte, kranke oder verletzte Tiere zurückzuführen. Ein gesunder Hochseehai wie ein Blauhai hat keinerlei Interesse daran, sich in die lärmende, warme „Badewanne“ eines Touristenstrandes zu verirren. Sein Lebensraum ist das kühle, tiefe Blau des offenen Meeres.

Auch Seidenhaie können im Mittelmeer vorkommen. Foto: Pixabay
Auch Seidenhaie können im Mittelmeer vorkommen. Foto: Pixabay

Um die Hysterie endgültig auf den Boden der Tatsachen zu holen, werfen wir einen Blick auf die wissenschaftlichen Daten. Das International Shark Attack File (ISAF), die weltweit umfassendste Datenbank zu diesem Thema, zeichnet ein klares Bild. Für ganz Europa wurden seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1847 nur eine Handvoll Dutzend unprovozierter Angriffe registriert. Der letzte dokumentierte tödliche Hai-Angriff im gesamten Mittelmeer ereignete sich 1989 vor der Küste Italiens. Seit über 30 Jahren also nichts.

Gefahr durch Haie im Mittelmeer geht gegen Null

Stell dir das einmal vor: Jedes Jahr reisen hunderte Millionen Menschen ans Mittelmeer. Sie schwimmen, schnorcheln, tauchen, fahren Boot. Und in all dieser Zeit ist die Zahl der Zwischenfälle statistisch quasi nicht existent. Die Wahrscheinlichkeit, auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel in einen Autounfall zu geraten, ist um ein millionenfaches höher. Du wirst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eher vom Blitz getroffen oder von einer herabfallenden Kokosnuss verletzt, als dass du im Mittelmeer einem Hai auch nur begegnest.

Von Mallorca bis Zypern – Welche Hai-Arten lassen sich im Wasser antreffen?

Wie genial wäre es, beim Tauchen im Mittelmeer einem Tigerhai zu begegnen? Die Wahrscheinlichkeit geht gegen 0 – die Tiere sollen jedoch aus wärmeren Gefilden ins Mittelmeer eingewandert sein. Foto: Unsplash
Wie genial wäre es, beim Tauchen im Mittelmeer einem Tigerhai zu begegnen? Die Wahrscheinlichkeit geht jedoch gegen Null – die Tiere sollen jedoch angeblich aus wärmeren Gefilden ins Mittelmeer eingewandert sein. Foto: Unsplash

Blauhai (Prionace glauca)

Eleganter Hochseejäger, der weite Strecken durchs offene Meer zieht und im Mittelmeer stark unter Druck steht. Strandnahe Sichtungen sind Ausnahmen und deuten oft auf verletzte oder desorientierte Tiere hin; für Badegäste spielt er praktisch keine Rolle. 

Mehr Infos beim Florida Museum: Florida Museum

Riesenhai (Cetorhinus maximus)

Der sanfte Gigant filtert Plankton mit weit geöffnetem Maul und taucht gelegentlich küstennah auf, wenn an der Oberfläche „Planktonblüte“ steht. Spektakulär anzusehen, aber für Menschen harmlos. 

Mehr Infos beim Florida Museum: Florida Museum

Kleingefleckter Katzenhai (Scyliorhinus canicula)

Kleiner, nachtaktiver Bodenfisch, der über Sandflächen und Seegraswiesen streift; für Taucher eher ein netter „Lampe-Moment“ als eine Gefahr. Er ist im östlichen Atlantik und im Mittelmeer weit verbreitet. 

Mehr Infos beim Florida Museum: Florida Museum

Engelhai (Squatina squatina) 

Früher weit verbreitet, heute stark bedroht; lebt gut getarnt am Grund und lässt sich selbst von erfahrenen Tauchern selten blicken. Begegnungen: Abstand halten und nicht stören. 

Mehr Infos hier: NOAA Fisheries

Großer Weißer Hai (Carcharodon carcharias) 

Kommt im Mittelmeer vor, aber extrem selten; biologisch spannend, für den Badeurlaub faktisch irrelevant. Die Art ist großräumig wandernd und wird im Med nur sporadisch nachgewiesen. 

Mehr Infos beim Florida Museum: Florida Museum

Sechskiemerhai (Hexanchus griseus) 

Tiefwasserliebend, urtümlich gebaut und meist weit unterhalb der Badezone unterwegs. Taucht er strandnah auf, liegt oft Desorientierung oder Krankheit vor. 

Mehr Infos beim Florida Museum: Florida Museum

Was das für dich bedeutet: Ein gesunder Hochseehai, der gezielt Badegäste sucht, gehört eher ins Fantasy-Genre als in deinen Urlaubsalltag. Entspannt schwimmen, Natur respektieren – das ist der realistische Kurs.

Über mich – Sascha Tobias Tegtmeyer

Ich bin nur ein neugieriger Entdecker in der Welt.

Moin, ich bin Sascha Tobias Tegtmeyer – und mit Herz und Seele ein echter Abenteurer und Entdecker! Schon als kleiner Junge war für mich klar: Die schönsten Seiten unseres Planeten, die Meere ebenso wie die Berge, sind die Orte, an denen ich mein Leben voller Erlebnisse verbringen möchte, um unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Die Freiheit und das ungefilterte Dasein intensiv spüren – gegenwärtig im Moment. Das bin zutiefst ich.

Ein Bild im Reiseblog Just-Wanderlust.com – dein Magazin für Reisen, Urlaub, Meer und Abenteuer

Auf meinem Reiseblog Just-Wanderlust.com nehme ich dich mit auf meine Reisen, über alle Höhen und Tiefen des Lebens, die mich immer wieder zum Wasser und zu den Gipfeln führen. Als leidenschaftlicher Outdoor-Sportler, Läufer und Trailrunner – und auf und im Wasser als Taucher, Surfer und Stand-Up-Paddler – verbinde ich meine Liebe zur Natur mit dem Nervenkitzel des Sports. Ob ich die farbenfrohen Riffe Ägyptens erkunde, mit Schildkröten auf Mauritius schwimme oder die zerklüfteten Küsten Sardiniens entdecke – ich möchte die Geschichten erzählen, die unter der Oberfläche liegen.

Als Journalist, Content Creator, Unternehmer und Autor schreibe ich nicht nur über das Was und Wo, sondern vor allem über das Wie und Warum. Ich zeige dir, wie du deine eigenen Abenteuer planen kannst, gebe dir ehrliche Einblicke und praktische Tipps, die dir wirklich weiterhelfen. Du, meine liebe Leserin, mein lieber Leser, schenkst mir deine kostbare Zeit. Ich hoffe, dass ich diese Geschenk erwidern kann, indem ich dir neue Perspektiven, wertvolle Einblicke und nützliche Inspirationen gebe – um dein Reiseleben noch viel besser zu machen!

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Mythos vs. Fakt zu den Mittelmeer-Haien

Mythos: „Ein Hai, der in Strandnähe gesichtet wird, ist aggressiv und will Menschen angreifen.“ Fakt: In den allermeisten dokumentierten Fällen handelt es sich um kranke, verletzte oder desorientierte Tiere. Aggressives Verhalten gegenüber Menschen ist dabei nicht das Muster. Die Tiere sind eher eine Gefahr für sich selbst als für uns.

Die wirklich relevanten Risiken beim Baden im Mittelmeer sind weitaus profaner und weniger filmreif. Viel häufiger als eine Haiflosse wirst du die Tentakel einer Feuerqualle oder den Stachel eines Petermännchens (ein kleiner, im Sand vergrabener Fisch) zu spüren bekommen. Das ist zwar schmerzhaft und unangenehm, aber im Vergleich zur medialen Hai-Panik eine weitaus realistischere, wenn auch immer noch seltene, Urlaubs-Unannehmlichkeit.

Beim Tauchen auf Mallorca kann man Barrakudas und vielen weiteren Meerestieren begegnen. Foto: Sascha Tegtmeyer
Beim Tauchen auf Mallorca kann man Barrakudas und vielen weiteren Meerestieren begegnen. Foto: Sascha Tegtmeyer

Welche Tiere im Mittelmeer sind wirklich gefährlich?

Obwohl Haie oft als gefährliche Meeresbewohner angesehen werden, stellen sie im Mittelmeer kaum eine Bedrohung für Menschen dar. Die Chance, beim Schwimmen in einer idyllischen Bucht auf Sardinien von einem Hai angegriffen zu werden, ist geringer als ein Unfall auf dem Weg zum Flughafen. Dennoch gibt es im Mittelmeer einige gefährliche Tiere, die durch ihr Gift schwere Verletzungen verursachen können. In diesem Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf diese Meeresbewohner, deren Gefahrenpotenzial meist unterschätzt wird.

1. Portugiesische Galeere (Physalia physalis)

Die Portugiesische Galeere ist eine der giftigsten Quallen der Welt und hat Tentakel, die eine beeindruckende Länge von bis zu 50 Metern erreichen können. Eine Berührung mit ihren Tentakeln fühlt sich an wie ein Peitschenhieb und kann bis zu einer Stunde lang Schmerzen verursachen.

Außerdem kann das Gift dieser Qualle Schockreaktionen und in den schlimmsten Fällen sogar einen Herzstillstand verursachen. Auch tote Exemplare stellen weiterhin eine Gefahr dar. Im Sommer 2019 wurde die Portugiesische Qualle vor Mallorca gesichtet, und Portugal hat sogar eine Warnung für die gesamte Küste herausgegeben.

2. Petrale (Trachinus draco)

Trotz ihres bescheidenen Namens sind Petermännchen alles andere als harmlos. Diese Fische graben sich gerne in den sandigen Meeresboden ein und warten dort auf Beute. Wenn ein Schwimmer versehentlich auf einen solchen Fisch tritt, können die Stacheln nicht nur höllische Schmerzen verursachen, sondern auch Symptome wie Herzklopfen, Erbrechen und Atemlähmung.

3. Seeigel (Echinoidea)

Unter den gefährlichen Tieren im Mittelmeer sind Seeigel noch die harmlosesten. Trotzdem kann jeder, der schon einmal auf einen Seeigel getreten ist, bestätigen, dass die Stacheln dieser Tiere sehr schmerzhaft sind. Die Wunden, die sie verursachen, können im Salzwasser besonders unangenehm sein, und es ist ratsam, sofort einen Arzt aufzusuchen, um das Risiko einer Entzündung zu minimieren.

In Anbetracht dieser Informationen ist klar, dass Haie in der Rangliste der gefährlichen Meerestiere im Mittelmeer weit unten stehen. Vielmehr sind es andere Tiere wie die Portugiesische Galeere, der Steinbeißer und der Seeigel, die eine größere Gefahr für den Menschen darstellen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass es im Mittelmeer weitaus gefährlichere Gefahren gibt als Haie – darunter betrunkene Partygänger an berüchtigten Partystränden.

Quallen-Kadaver am Strand: die Portugiesische Galeere ist das gefährlichste Tier im Mittelmeer. Foto: Pixabay
Quallen-Kadaver am Strand: die Portugiesische Galeere ist das gefährlichste Tier im Mittelmeer. Foto: Pixabay

Das leere Meer: Die wahre Tragödie der Haie im Mittelmeer

Nachdem wir nun geklärt haben, dass deine größte Sorge am Strand der Sonnenbrand sein sollte, kommen wir zu der Frage zurück, die mich seit meinem Malta-Erlebnis umtreibt: Wo sind die Haie geblieben? Die Antwort darauf ist die eigentliche, stille Tragödie, die sich unter der glitzernden Oberfläche des Mittelmeers abspielt.

Das Mittelmeer ist, wissenschaftlich belegt, der gefährlichste Ort der Welt – allerdings nicht für uns Menschen, sondern für Haie und Rochen. Hai-Arten im Mittelmeer sind vom Aussterben bedroht. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind über die Hälfte aller Hai- und Rochenarten im Mittelmeer vom Aussterben bedroht. Das ist ein dramatisch höherer Wert als der weltweite Durchschnitt. Arten wie der einst häufige Blauhai, der majestätische Engelhai oder sogar der Große Weiße Hai, von dem es hier eine eigene, genetisch isolierte Population gibt, stehen auf der Roten Liste als „Critically Endangered“, also kurz vor dem Verschwinden.

Tauchen auf Mallorca: Auch eine Muräne lässt sich an der Isla Dragonera blicken. Aber ein Hai ist mal wieder weit und breit nicht zu finden. Foto: Sascha Tegtmeyer
Tauchen auf Mallorca: Auch eine Muräne lässt sich an der Isla Dragonera blicken. Aber ein Hai ist mal wieder weit und breit nicht zu finden. Foto: Sascha Tegtmeyer

Der Hauptgrund dafür ist nicht etwa die Klimaerwärmung oder die Verschmutzung, obwohl diese auch eine Rolle spielen. Der Hauptgrund ist die brutale und oft unregulierte Überfischung. Die meisten Haie sterben als unbeabsichtigter Beifang. Sie verenden qualvoll in Langleinen oder Treibnetzen, die eigentlich für Thunfisch oder Schwertfisch ausgelegt sind. Für die industrielle Fischerei sind sie Kollateralschaden, für das Ökosystem sind sie eine Katastrophe.

Als Taucher erlebe ich diese ökologische Verarmung hautnah. Wenn ich im Roten Meer oder auf den Malediven ins Wasser gehe, bin ich von Leben umgeben. Schwärme von Fischen, Schildkröten, Rochen und ja, auch regelmäßig Haie, die friedlich ihre Runden drehen. Wenn ich im Mittelmeer tauche, ist es oft still. Wunderschöne Felsformationen, klares Wasser, aber die schiere Masse an Leben fehlt. Es fühlt sich an, als würde man durch einen prächtigen Wald spazieren, in dem die Vögel aufgehört haben zu singen.

Diese „Sicherheit“ vor Haien, die wir heute im Mittelmeer genießen, ist also keine Errungenschaft. Sie ist ein Symptom eines kranken Ökosystems. Das Meer ist für uns sicherer geworden, weil wir es leergeräumt haben.

Was tun, wenn…? Ein realistischer 3-Schritte-Plan für den unwahrscheinlichen Fall

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering ist, möchte ich dir die letzte kleine Unsicherheit nehmen. Was solltest du tun, wenn du beim Schwimmen oder Schnorcheln tatsächlich das siehst, wonach ich seit 20 Jahren suche – eine Haiflosse?

Dein 3-Schritte-Plan bei einer Haisichtung

  1. Ruhe bewahren. Das ist das Wichtigste. Panische Bewegungen wie wildes Strampeln wirken auf ein Tier wie ein verletzter Fisch und könnten Neugier wecken. Bleibe ruhig, atme tief durch und bewege dich langsam.
  2. Positioniere dich senkrecht und halte Blickkontakt. Drehe dem Tier niemals den Rücken zu. Mache dich groß, indem du dich vertikal im Wasser aufrichtest. Das signalisiert dem Hai: „Ich bin kein Beutetier und ich habe dich gesehen.“
  3. Entferne dich langsam und ohne Hektik. Schwimme ruhig und gleichmäßig rückwärts in Richtung Ufer, Felsen oder Boot. Sobald du in Sicherheit bist, informiere andere Schwimmer und die Rettungsschwimmer, damit diese die Situation professionell einschätzen können.
  4. Erinnere dich immer daran: Haie sind keine Monster. Sie sind neugierige, aber meist scheue Wildtiere. Ein Angriff auf einen Menschen ist in den allermeisten Fällen eine Verwechslung oder eine Abwehrreaktion. Wenn du dich ruhig und respektvoll verhältst, wird das Tier in 99,99 % aller Fälle das Interesse verlieren und weiterziehen.

Die 5 goldenen Regeln für entspanntes Schwimmen und Schnorcheln

  1. Schwimme nicht allein an abgelegenen Orten. In einer Gruppe bist du immer besser sichtbar und sicherer.
  2. Meide das Wasser in der Dämmerung. Morgens und abends sind viele Meeresbewohner am aktivsten auf Nahrungssuche.
  3. Vermeide es, in der Nähe von Fischern zu schwimmen, die ihre Netze einholen oder Köder auswerfen. Der Geruch von Fisch kann Haie anlocken.
  4. Trage keinen glänzenden Schmuck. Das Blitzen unter Wasser könnte mit den Schuppen eines Fisches verwechselt werden.
  5. Beachte Warnhinweise und Flaggen der lokalen Rettungsschwimmer. Sie kennen die Gegebenheiten vor Ort am besten.
Vor Mallorca wurde erst vor wenigen Jahren ein großer weißer Hai gesehen (Symbolbild).
Vor Mallorca wurde erst vor wenigen Jahren ein großer weißer Hai gesehen (Symbolbild).

Die wichtigste Frage: Nicht ob Haie gefährlich sind, sondern ob wir sie noch retten können

Nach all den Fakten, Zahlen und persönlichen Erlebnissen hoffe ich, dass sich deine Perspektive ein wenig verschoben hat. Die Angst vor Haien im Mittelmeer ist ein Phantom, ein Mythos, der von Hollywood und sensationslüsternen Medien genährt wird. Die Realität ist weitaus weniger spektakulär, aber unendlich viel dramatischer.

Wir stehen an einem Scheideweg. Entweder wir schauen tatenlos zu, wie diese faszinierenden und für das Gleichgewicht der Meere überlebenswichtigen Raubtiere aus der Wiege unserer Zivilisation verschwinden, oder wir fangen an, Verantwortung zu übernehmen.

Ich für meinen Teil habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ich werde weiter im Mittelmeer tauchen und nach ihnen suchen. Und wenn ich eines Tages das unbeschreibliche Glück habe, einem Hai im Mittelmeer zu begegnen, werde ich keine Angst verspüren. Ich werde mich freuen wie ein kleines Kind. Denn seine Anwesenheit wäre ein Zeichen der Hoffnung. Ein Zeichen dafür, dass das Meer vielleicht doch noch nicht ganz so still ist, wie es scheint.

Was du selbst für die Haie im Mittelmeer tun kannst:

Sei ein bewusster Genießer: Frage in Restaurants kritisch nach, woher der Fisch kommt. Viele als „Schwertfisch“ deklarierte Gerichte sind in Wahrheit falsch etikettiertes Haifischfleisch. Im Zweifel lieber darauf verzichten.

  • Unterstütze Schutzzonen (MPAs): Informiere dich, ob dein Urlaubsort in der Nähe eines Meeresschutzgebietes liegt. Seriöse Tauch- oder Ausflugs-Anbieter, die diese Zonen respektieren, sind eine gute Wahl.
  • Spende für den Schutz: Organisationen wie der WWF oder das Angel Shark Conservation Network leisten unglaubliche Arbeit vor Ort, um die letzten Populationen zu schützen. Jeder Euro hilft.

Ich hoffe, dieser tiefe Einblick hat dir nicht nur eventuelle Sorgen genommen, sondern auch ein neues Bewusstsein für die fragile Schönheit des Mittelmeers geschaffen. Genieße deinen Urlaub, das Meer, die Sonne und das Leben – und vielleicht denkst du kurz an die stillen Jäger in der Tiefe, die unseren Schutz so dringend brauchen.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Gibt es Haie auf Mallorca, in Kroatien oder Griechenland?

Ja, in allen Teilen des Mittelmeers gibt es heimische Haiarten. Allerdings halten sich die meisten Arten im offenen Meer, weitab der Küsten, auf. Sichtungen vom Strand aus sind eine absolute Seltenheit und betreffen oft Tiere, die Hilfe benötigen.

Wie oft kommt es zu unprovozierten Haiangriffen im Mittelmeer?

Extrem selten. Laut dem International Shark Attack File (ISAF) gab es in ganz Europa seit dem 19. Jahrhundert nur wenige Dutzend registrierte Fälle. Der letzte tödliche Angriff im Mittelmeer war im Jahr 1989 in Italien. Das Risiko ist statistisch vernachlässigbar.

Welche Haiart sieht man als Badegast am ehesten?

Wenn überhaupt, dann am ehesten einen Blauhai. Da es sich aber um eine Hochseeart handelt, sind Sichtungen in Küstennähe meist ein Zeichen dafür, dass das Tier krank oder verletzt ist und nicht, dass es Badegäste sucht.

Sind Quallen und Petermännchen eine größere Gefahr als Haie?

Ja, definitiv. Für Badegäste ist das Risiko, durch den Stich einer Qualle oder eines Petermännchens (auch Weberfisch genannt) unangenehme und schmerzhafte Verletzungen zu erleiden, um ein Vielfaches höher als jeder Vorfall mit einem Hai.

Warum brauchen Haie im Mittelmeer Schutz, obwohl viele Menschen Angst vor ihnen haben?

Haie sind als Spitzenprädatoren die „Gesundheitspolizei“ des Meeres. Sie halten die Populationen anderer Fische im Gleichgewicht und sorgen für ein stabiles Ökosystem. Wenn die Haie verschwinden, gerät dieses sensible System aus den Fugen, was unvorhersehbare Folgen für die gesamte Nahrungskette hat – bis hin zu uns Menschen.

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2 Kommentare

  1. Habe in ca’savio Italien toden Hai fotografiert am Strand und wüsste gern was das für ein Hai war….wie kann ich das herausfinden …lg

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  2. Ich wurde letztes Jahr auf Mallorca von einer Feuerqualle gestochen. Sie sind zwar nicht so gefährlich, aber es tut auch höllisch weh.

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